Vielen Dank an Katharina, die diesen tollen Bericht für uns verfasst hat!
Nach teilweise stundenlanger Anfahrt war es soweit: Auf der Wewelsburg angekommen versammelten wir – ca. 30 Jugendliche und das Team – uns im Burghof, wo nach kurzer Einführung ein aufgeblasener schwarzer Gummikessel mit roten Flammen herangetragen wurde. Darin waren Papierrollen mit persönlich adressieren Hogwartsbriefen der Castle-of-Night Schule für Hexerei und Zauberei und einer Fahrkarte für den Hogwartsexpress.
Nachdem der Kessel frei gegeben worden war, liefen alle in einem ersten Kennenlernspiel durch den Burghof, um nach den Namen der anderen zu fragen. Als dann alle ihren persönlichen Brief erhalten hatten – und man spätestens jetzt überzeugt war, dass man sich nie die Namen der anderen würde merken können – ging es in die Burg. Hier angekommen stellte sich das Team vor und erklärte die Hausregeln.
Sobald das erledigt war und auch alle Nachzügler angekommen waren, gingen wir in die große Halle:
Diese war im Burgturm, groß, rund und mit Stühlen und Tischen ausgestattet; vier parallel zueinander, einer an der Frontseite. Es war leicht zu erkennen, zu welchem Haus welcher Tisch gehörte: Nicht nur waren hinter dem Lehrertisch auf Flaggen die entsprechenden Wappen der Häuser zu sehen, auch die Tische waren in hausspezifischen Farben dekoriert.
Wir setzten uns aber nicht sofort an die Tische, denn woher sollten wir wissen, in welchem Haus wir waren?
So standen wir – aufgeregt und etwas nervös – da und warteten darauf, dass unser Name aufgerufen wurde. Einer nach dem anderen setzte sich auf einen einzelnen Stuhl. Dort bekam man den sprechenden Hut er sprach wirklich! aufgesetzt.
Der Hut ließ es sich nicht nehmen, einen Spruch, Kommentar, eine Bemerkung oder ein Gedicht zu jedem zu verkünden, bevor er mit lauter Stimme das Haus bekannt gab.
Name um Name wurde aufgerufen und immer mehr Plätze an den Tischen wurden besetzt.
Unter den noch Verbliebenen stieg die Spannung, ob alle in ihr Wunschhaus kommen würden; denn so mancher hatte vergessen, seinen Haustest abzuschicken.
Nach der Häusereinteilung gingen wir in die Winkelgasse. Diese konnte man natürlich nicht verlassen, ohne von seinem zukünftigen Zauberstab ausgesucht worden zu sein. Zwei fachkundige Zauberstabverkäuferinnen halfen den Zauberstäben bei der Auswahl. Die Zauberstäbe selbst haben – so muss man sagen – eine durchaus interessante Art, ihre Besitzer auszuwählen; was ich fest stellte, als die Länge meiner Ohren bei der Auswahl miteinbezogen wurde. Bei der Übergabe erfuhr man dann, ob man mit seinem Zauberstab extra vorsichtig umgehen sollte, weil er seit letzter Woche schon drei mal den Laden abgefackelt hatte oder (wie ich) das Modell für Tollpatschige bekam (für den Fall, dass der Zauberstab des öfteren Bekanntschaft mit dem Boden machen sollte).
Von der Winkelgasse aus ging es zu den Zimmern; vor diesen hing an der Wand ein Auszug aus Umbridges Regelwerk. Die Zimmer waren den Häusern entsprechend dekoriert, im Ravenclawzimmer hingen blaue Stoffbahnen; Rowena Ravenclaws Diadem, ein Kerzenständer und Briefpapier waren dort platziert worden. Für jede/n gab es ein Namensschild und eine zum Haus passende Krawatte. Für alle, die nicht wussten, wie man einen Krawattenknoten bindet, lag zum Glück eine Anleitung bereit.
Nachdem wir zu Abend gegessen und unsere Zimmer bezogen hatten, fand die erste Hauszeit statt. In dieser spielten wir zum Beispiel Spiele, aßen Kekse oder besuchten in der gemischten Hauszeit ein anderes Haus. Am nächsten Tag spielten wir Kennlernspiele, aber auch welche wie „das magische Dreieck“, das hervorragend geeignet ist, um Leute zu verwirren.
Wir bekamen Wörter für so genannte „Reizwortgeschichten“, bei denen man Wörter zieht und aus diesen eine Geschichte zusammen bastelt. So entstanden Geschichten über Chaos auf dem Quidditchfeld, das mit Hilfe einer Alraune aufgelöst werden konnte oder eine über einen Hippogreif namens Schmetterling, der sich möglicherweise mit Betty Botts Bohnen vergiftet hatte.
Danach wurde Zaubererschach gespielt, mit echten Personen anstatt Spielfiguren. Um die eigene Rolle möglichst kenntlich zu machen, stellte man sich entsprechend hin.
Zwei Spieler pro Team berieten über den nächsten geplanten Schachzug, doch auch die Schachfiguren selbst taten ihre Meinung kund, was zu sehr langen einzelnen Schachzügen führte. Nach einiger Zeit wurde dann eine zeitliche Begrenzung pro Zug fest gelegt, um das Spiel noch an diesem Tag beenden zu können.
Am Mittwoch hatten wir Unterricht; im Fach Kräuterkunde beschäftigten wir uns mit dem Räuchern, danach hatten wir Pflege magischer Geschöpfe.
Am Nachmittag spielten wir die Schlacht um Hogwarts im „Castle of Night Spiel“ nach, welches aus zwei Abschnitten bestand. Nachdem man sich entschieden hatte, ob man lieber zum Orden des Phönix oder zu den Todessern gehören wollte, ging man zu verschiedenen Stationen, um Punkte zu erhalten. Bei einer Station war es das Ziel, einen Keks von der eigenen Stirn in den Mund zu bekommen, ohne die Hände zu verwenden. Bei einer anderen wurde gezeichnet und erraten, um was es sich dabei handelte, bei einer anderen ging es darum, Bewegungen richtig und so schnell wie möglich nachzumachen. Auch Fragen rund um das Harry Potter Universum durften natürlich nicht fehlen.
Nachdem alle ihre Punkte gesammelt hatten, konnte man diese in verschiedene Fähigkeiten investieren. Sobald das geschehen war, teilte man sich in Orden des Phönix und Todesser auf, um sich zu duellieren. Je nach verwendetem Zauberspruch und Fähigkeitspunkten gewann oder verlor man; nach über einer Stunde des intensiven Gefechts errang der Orden den Sieg für sich.
Nach dem Abendessen stand ein Programmpunkt auf dem Stundenplan, der sich als sehr aufwendig und liebevoll gestaltetes Escape Game entpuppte.
Am Donnerstag machten wir einen Ausflug zu einem Safari- und Freizeitpark .
Am Abend dieses und des nächsten Tages gab es verschiedene Freizeitangebote, an denen man teilnehmen konnte. Neben der Harry-Potter-Version von Werwolf, Wikingerschach und Völkerball stand auch Erinnermichs basteln zur Auswahl. Letztere wurden unter anderem mit Glitzer gefüllt, was mancher erst dann feststellte, als eines auf den Boden fiel und sich öffnete.
Das Glitzer breitete sich von da an aus und war an den unterschiedlichsten Stellen anzutreffen.
Der nächste Tag begann mit zwei Unterrichtseinheiten. Zuerst füllten wir im Fach Zaubertränke kleine Glasfläschchen mit Haargel, Farbe und Glitzer, um unsere eigenen Zaubertränke zu kreieren. In Verteidigung gegen die dunklen Künste lernten wir zu verschiedenen Zaubersprüchen eine Choreographie (die, wie berichtet wurde, von vorne betrachtet durchaus beängstigend aussah und für Nachfragen von den über uns tagenden philippinischen Kampfsportlern sorgte).
Wie auch in Hogwarts gab es Hauspunkte, die man sich verdienen oder abgezogen bekommen konnte. Eine Möglichkeit Punkte zu bekommen waren Kapseln, die Aufgaben enthielten, etwa eine halbe Stunde mit französischem Akzent sprechen oder alle Leute Herbert nennen.
Am Samstag Abend, dem letzten „vollen“ Tag, fand der Ball statt. An diesem bekamen alle ihr Abschlusszeugnis, Slytherin den Hauspokal und es gab Buffet. Auch eine Playlist mit Musik war erstellt worden. Jede/r durfte seine Wünsche hinzufügen, was mit einer etwas mehr als 18-stündigen Playlist mit überproportional vielen Disneyliedern endete. Um zum Buffet zurück zu kommen: Es gab unter anderem ungewöhnlich geformte Chicken Nuggets. Dass es sich bei diesen um Dinosaurier handelte fand ich erst heraus, als sich das Tischgespräch des Ravenclawtisches um das Aussterben der Dinosaurier drehte. Apropos Tischgespräche:
Man fragt sich sicherlich, ob sich die Häuser klischeehaft verhielten. Die Antwort darauf ist ein klares Jein: Gespräche am Ravenclawtisch drehten sich um Zentrifugalkraft (Wortwitz), Doppelhaushälften, unnützes Wissen, Flachwitze und nahezu jedes erdenklich andere Thema.
Wer den höchsten Hauspunktestand hatte, durfte bei den Mahlzeiten zuerst zur Essensausgabe gehen. Die Slytherins, die diese Rolle für sich beansprucht hatten, machten es sich fast zur Gewohnheit, die letzten der Rangliste vor zu lassen. Die (subjektiv) meisten Kekse wurden nicht bei den Hufflepuffs, sondern im Ravenclawzimmer gehortet und verspeist.
Doch zurück zum Ballabend: Es wurde sich mit Zauberstäben, Schwertern und der Tischdeko duelliert und noch mehr gegessen. (Das klingt zwar so, als hätten wir die ganze Zeit nur gegessen, was aber nicht der Wahrheit entspricht.)
Wie sich herausstellte, war es entgegen meiner ursprünglichen Annahme durchaus möglich, sich alle Namen zu merken.
Am Sonntag hieß es dann, nach einer letzten Hauszeit bei schönstem Sonnenschein im Freien: Abschied nehmen